Sonntag, 27. Januar 2013

Der große Reisebericht (Teil 2)

Auf Grund wiederkehrender Internetprobleme komme ich erst jetzt dazu, den 2. Teil des Urlaubsberichts zu publizieren.
Bevor der nächste Küstenort erreicht wurde, erkundeten wir noch den wunderbaren Tsitsikamma-Nationalpark, welcher zum Wandern und Klettern entlang der Felsküste einlud. Das Ziel unseres Ausflugs war ein uns bereits bekanntes: ein Wasserfall. Diesmal aber direkt am Meer und ohne Einsprungmöglichkeit. Danach führte uns der Weg in das verschlafene Städtchen Knysna.
Knysna: In dem ruhigen und zum Teil etwas bonzigen Ort wurden die nächsten 5 Tage verbracht und somit auch die drei Weihnachtsfeiertage. Der Heilige Abend wurde zunächst mit der Suche nach einem passenden Restaurant für den Abend verbracht, danach zog es uns zu einem kleinen und abgelegenen Strand. Da die Küste dort hauptsächlich felsig ist, war die Suche ein durchaus schwieriges Unterfangen. Zudem wollte sich die Sonne an diesem heiligen Tag einfach nicht blicken lassen, so dass der totale Kontrast zum gewohnten Weihnachtswetter ausblieb. Als ich dann auch noch erfuhr, dass Süddeutschland bis zu 20°C vermeldete, dachte ich ich wär im falschen Film. Der Tag wurde mit einem Besuch in einem überfüllten Restaurant mit überfordertem Personal und einem anschließendem Kirchenbesuch abgeschlossen. Der Gottesdienst unterschied sich nicht sonderlich von einem deutschen, was auch daran lag, dass wir keinen schwarzen Gospel-Gottesdienst finden konnten. Dadurch kam jedoch zum Ende des Tages doch noch ein wenig Weihnachtsstimmung auf.
Am 1. Weihnachtsfeiertag wurde mal wieder gewandert, überraschender Weise war unser Ziel ein Wasserfall. Dort, im Wilderness Nationalpark, war dann aber wieder der Sprung von einer Klippe möglich. Der nächste und letzte Feiertag wurde mit Kanu fahren verbracht, eigentlich stand ein Wildwasser Rafting auf dem Programm, das jedoch auf Grund der allgemein dürftigen Finanzlage ausfallen musste. Sparen war angesagt, denn es stand nämlich noch ein teurer Spaß bevor: Fallschirmspringen! Dieser war bereits für den 25. geplant, wurde aber wegen zu dichter Bewölkung abgesagt. Als uns zwei Tage später die gleiche Nachricht ereilte, fingen wir bereits an, an das Schicksal zu glauben. Der Sprung wurde also erneut verschoben, diesmal aufs Neue Jahr in Kapstadt. So machten wir an diesem Tag einen Ausflug zu den Heads, das „Eingangstor“ zur Bucht von Knysna. Von hoch oben hatte man einen weiten und beeindruckenden Blick auf die Bucht und das Meer.
Hermanus: In dem noch ein Stückchen spießigeren Örtchen blieben wir nur einen vollen Tag, da wir uns dazu entschieden, einen zusätzlichen Tag in Kapstadts Umgebung und nahe dem Kap der guten Hoffnung zu verbringen. Der Tag in Hermanus nutzen wir zum Faulenzen am Strand, so dass es nicht viel Aufregendes zu berichten gibt. Der Ort ist vor allem für das Beobachten von Walen bekannt, die sich gerne hier aufhalten, jedoch nur zu einer bestimmten Zeit und die ist nicht Ende Dezember. Der Eindruck, dass die Ortschaften immer exklusiver und kommerzieller werden (besonders was die Wanderwege betrifft), je näher man Kapstadt kommt, bestätigte sich hier nochmal.

Simon's Town: Einen Tag vor Silvester kamen wir in das südlich von Kapstadt gelegene Simon's Town. Von dort aus machten wir zunächst einen Ausflug zu einer Pinguinkolonie, die natürlich als große Attraktion Menschen aus aller Welt anlockte. Die größere Attraktion war natürlich der Kap der guten Hoffnung, den wir am nächsten Tag ansteuerten. Hier tummelten sich besonders viele Reiselustige, vor allen Dingen Deutsche, um den südwestlichsten Punkt Afrikas zu erkunden. Natürlich gab es auch für uns das obligatorische Foto mit dem weltbekannten Schild. Da wir aber besonders alternativ sein wollten, stellten wir uns vor das Schild und verdeckten den viel zu oft fotografierten Schriftzug. Später machten wir noch ein kleines Picknick auf einem der vielen Kapfelsen. Der Ausflug hatte sich auf jeden Fall gelohnt, jetzt kann ich schließlich sagen, dass ich schon mal am Kap der guten Hoffnung war, das schafft nicht jeder.

Kapstadt: Nun stand endlich der krönende Abschluss auf dem Programm, die „Mother City“. Mitten im Herzen der Stadt lag unser Backpacker und nachdem wir uns ein wenig eingerichtet hatten, ging es gleich zum nächsten Liquor Store, für die große Feier musste ja vorgesorgt werden. In Kapstadt trafen wir dann die ganzen anderen deutschen Reisegruppen aus Potch und so gingen wir am Abend zusammen essen. Das neue Jahr wurde dann mitten auf der Long Street, der Partymeile der Stadt, begrüßt. Tanzend und feiernd zogen die Massen durch die Straße. Auch ich war mitten drin und genoss die positive Stimmung. Als ich jedoch kurze Zeit Später in meine Hosentasche griff und feststellte, dass mein Handy nicht mehr an seinem angestammten Ort war, war es schlagartig vorbei mit meiner guten Laune. Vergeblich suchten ich nach dem smarten Gerät, doch der Dieb hatte sich wohl schon längst aus dem Staub gemacht. So wollte bei mir im weiteren Verlauf der Nacht keine richtige Partystimmung mehr aufkommen. Nach dem etwas ernüchternden Start in 2013, erkundeten wir etwas verkatert die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Wir liefen zu schönen Plätzen, imposanten Gebäuden und in das muslimische Viertel Bo-Kaap. Hier wurden wir Zeuge eines farbenfrohen und klangvollen Neujahrsumzugs von der dort lebenden Community. Nun hatten wir wieder genug Energie gesammelt, die wir für den nächsten Tag brauchen sollten. Ziel des Tages war nämlich die Besteigung des 1000 Meter hohen Tafelbergs, das Wahrzeichen Kapstadts. Anstatt sich von der Seilbahn hochziehen zu lassen, wählten wir den nicht ungefährlichen Weg entlang des Berges. Als wir oben angekommen waren, war die Aussicht dann umso atemberaubender. Der Blick auf die Stadt ist wirklich sehr eindrucksvoll und einzigartig. Das war wohl im wahrsten Sinne des Wortes der Höhepunkt unserer bisherigen Ausblicke. Am nächsten Tag sollte jedoch ein weiterer Höhepunkt folgen. Endlich klappte es mit dem Fallschirmsprung. Etwas angespannt fuhren wir raus aus Kapstadt zu einem abgelegenen Flugplatz. Als die kleine Maschine vom Boden abhob, verstärkte sich das mulmige Gefühl im Magen. Gleich würde ich aus einem Flugzeug springen, und dafür gebe ich auch noch 170 Euro aus. Was hab ich mir dabei nur gedacht? Als sich dann die Flugzeugtür öffnete, gab es kein zurück mehr. Der Sprung, der angeblich 35 Sekunden dauerte, kam mir eher wie 10 Sekunden vor und war wirklich überwältigend. Richtig genießen konnte ich es aber nicht, dafür ging alles viel zu schnell. Das anschließende Gleiten durch die Lüfte war dann aber ein sehr geiles Erlebnis. Abgeschlossen wurde der aufregende Tag mit dem Besuch eines sehr coolen Clubs in der Long Sreet. Hier lief Drum n Bass und die Atmosphäre und die Location erinnerte mich teilweise sehr an die Berliner Clubszene. Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass Kapstadt eine ähnlich Entwicklung wie Berlin nimmt, viele Läden sehen ähnlich aus und sogar die Mode und das Aussehen der jungen Leute erinnert an das hippe Berlin, in das es alle zieht. Am letzten ganzen Tag in Kapstadt befassten wir uns dann nochmal mit düsteren Geschichtsabschnitten der Stadt. Wir besuchten die Slave Lodge, wo früher Sklaven gehalten wurden und fuhren auf die Gefängnisinsel Robben Island, wo unter anderem ein gewisser Nelson Mandela eine lange Zeit verbrachte. Die Tour durch den Gefägnistrakt fiel leider etwas kurz aus, die Idee, dass man von einem Ex-Häftling geführt wurde war gut, müsste aber noch etwas ausgereift werden. Zum Abschluss gingen wir nochmal exotisch essen und probierten uns an Krokodil, Strauss, Warzenschwein und einem Bock. Am nächsten Morgen wurde dann die Rückreise nach Potch in einem Reisebus angetreten.
Das wars dann mit dem Urlaub, der wie ich fand eine Menge zu bieten hatte und viele spannende Geschichten produzierte.
Seit drei Wochen bin ich nun wieder in Potch und hier tut sich mittlerweile auch ne Menge. Aber dazu mehr im nächsten Eintrag.  

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